So viel Einfluss wie die ArbeitgeberInnen
Sollten ArbeitnehmerInnen am Arbeitsplatz genauso viel Einfluss haben wie ArbeitgeberInnen? Ja, sagen die allermeisten Beschäftigten und verbinden mit „Betriebsrat“ oder „Mitbestimmung“ positive Assoziationen. ArbeitnehmerInnen sollten im Betrieb mitbestimmen – davon ist die große Mehrheit der Erwerbstätigen überzeugt, wie jetzt eine eine Analyse von Prof. Dr. Werner Nienhüser, Esther Glück und Dr. Heiko Hoßfeld von der Universität Duisburg-Essen (UDE) belegt.
Die Forscher haben rund 1.900 Erwerbstätige – ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen – nach ihren Einstellungen zur Mitsprache am Arbeitsplatz gefragt. In seiner von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Untersuchung ging das Team um den BWL-Professor Nienhüser zweigleisig vor, um besonders valide Antworten zu bekommen: Neben Antworten auf direkte Fragen erbaten die Forscher auch Assoziationen zu Schlüsselbegriffen der Mitbestimmung, weil diese Einblick in tiefer liegende Einstellungen zum Thema zulassen. Die genannten Assoziationen ließen die Wissenschaftler von den Befragten selbst als positiv, neutral oder negativ bewerten.
Die Ergebnisse der Studie zeigen aus Sicht der Wissenschaftler zweierlei: Zum einen spricht einiges dafür, „dass Mitbestimmung der ArbeitnehmerInnen im Denken der Mehrheit zu einer positiv bewerteten Institution geworden ist“, schreiben die Wissenschaftler. Je mehr Erfahrungen die Menschen mit Mitbestimmung gemacht haben, desto positiver sei ihre Einstellung. Zum anderen besteht nach wie vor „Konfliktpotenzial zwischen einer machtvollen Minderheit, zu der vor allem die ArbeitgeberInnen betriebsratsfähiger Betriebe gehören, und den in den anderen sozialen Gruppen zu findenden Mitbestimmungsbefürwortern“.
Angesichts der bestehenden Interessengegensätze zwischen ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen sei es nicht verwunderlich, dass die Meinungen beim Thema Mitbestimmung auseinandergehen. Die Forscher werten dies als „gutes Zeichen“. Schließlich wären „Mitbestimmungsinstitutionen, die von allen akzeptiert oder gar begrüßt würden, vermutlich solche ohne Verteilungswirkung und damit zahnlos“.
Weitere Informationen zu der Studie finden Sie hier.
Werner Nienhüser, Esther Glück, Heiko Hoßfeld: Einstellungen zur Mitbestimmung der Arbeitnehmer – Welchen Einfluss haben Mitbestimmungserfahrungen? In: WSI Mitteilungen 3/2016. Schwerpunktheft Betriebliche Mitbestimmung: Eine Bestandsaufnahme. (PDF zum download)
(Quelle dieses Beitrags: Pressemitteilungen der Universität Duisburg-Essen)
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