Junge Menschen wissen nicht viel über Mitbestimmung – wie man das ändern kann

Junge Menschen wissen nicht viel über Mitbestimmung im Betrieb und Unternehmen. Die Hans-Böckler-Stiftung möchte dies ändern und bietet Lehrkräften Materialien an.

„Neues Themenheft von „Böckler Schule“. Ein komplexes Thema lebendig aufbereitet – Mitbestimmung als Unterrichtsinhalt

Junge Leute möchten mitbestimmen – in der Schule und später auch im Beruf. Allerdings fehlt es oft an Wissen, wie Mitbestimmung in der Praxis funktioniert. Diese Lücke schließt ein neues Themenheft von „Böckler Schule“, den Unterrichtsmaterialien aus der Hans-Böckler-Stiftung.

Mitbestimmung zählt zu den grundlegenden Arbeitnehmerrechten in der sozialen Marktwirtschaft – und ist deshalb ein wichtiges Thema für den Politik- und Wirtschafts-Unterricht. Was heißt betriebliche Mitbestimmung? Was macht eigentlich ein Aufsichtsrat? Und wie können Auszubildende und junge Beschäftigte im Betrieb mitbestimmen? Auf 50 Seiten geht das Heft diesen grundlegenden Fragen ebenso nach wie aktuellen Herausforderungen der Mitbestimmung: Welchen Schwierigkeiten stellen sich Betriebsräte in der Praxis? Warum gibt es in Deutschland so viele Unternehmen ohne Mitbestimmung? Wie sieht es mit der Mitbestimmung in Start-up-Unternehmen aus?

Inhaltlich konzipiert hat das Heft Dr. Moritz Peter Haarmann vom Institut für Politische Wissenschaft an der Universität Hannover. Der gelernte Haupt- und Realschullehrer bietet den Schülerinnen und Schülern eine Vielfalt an methodischen Zugängen zu unterschiedlichen Facetten des Themas.

Über die Bearbeitung von Zeitungsartikeln, Grafiken und Fotos sowie anhand von schülernahen Fallbeispielen können sich Lernende leicht in betriebliche Konfliktsituationen hineinversetzen. Ein Interview mit einem Mitglied der Jugend-Auszubildenden-Vertretung vermittelt einen Einblick in die Praxis der betrieblichen Interessenvertretung. Um sich ihre eigene Meinung zu bilden, diskutieren Schülerinnen und Schüler das Für und Wider der Mitbestimmung in einer simulierten Talkrunde. Sie können dabei in unterschiedliche Rollen schlüpfen – vom Topmanager zur Betriebsrätin, vom Gewerkschafter zur arbeitgebernahen Ökonomin.

Das Themenheft eignet sich für alle Jahrgänge ab Klasse 9 sowie für alle Schulformen. Neben dem Thema Mitbestimmung umfasst das Heft auch Materialien zu verwandten Unterrichtsthemen wie Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden. Ein zwölfseitiger Methodenteil hilft dabei, den Unterricht handlungsorientiert zu gestalten.

Mehr Materialien zum Thema Mitbestimmung bietet das digitale „Dossier Mitbestimmung“ auf www.boeckler-schule.de. Hier finden sich auch zwei animierte Kurzfilme, die in drei Minuten die Rolle von Betriebs- und Aufsichtsrat erklären.

Vielfältige Themen. Das Themenheft ist das fünfte der Böckler-Schule-Reihe. Bereits behandelt wurden Themen wie Arbeitswelt und Globalisierung. Neben den Heften bietet die Website www.boeckler-schule.de auch Unterrichtseinheiten an. Das sind vier- bis achtseitige Arbeitsblätter, die aktuelle, für (künftige) Beschäftigte wichtige Entwicklungen didaktisch aufbereiten. In zwei bis drei Doppelstunden können so Themen wie Digitalisierung, Mindestlohn oder soziale Ungleichheit komplett mit Materialien und Arbeitsvorschlägen im Unterricht behandelt werden.

Qualität durch Praxistests. „Böckler Schule“ hat den Anspruch, den Anforderungen zu entsprechen, die der „Beutelsbacher Konsens“ an guten Unterricht stellt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Hans-Böckler-Stiftung gewährleisten mit ihrer Expertise die sachliche Richtigkeit der Materialien. Didaktisch evaluiert werden die Materialien durch Lehrkräfte im Praxistest.

Die Themenhefte sind kostenlos bestellbar unter: www.boeckler-schule.de

Dossier Mitbestimmung: www.boeckler.de/63544.htm“

(Quelle: Pressemitteilung der Hans-Böckler-Stiftung vom 23.9.2016: http://www.boeckler.de/63056_67385.htm)

 

 

Presentations etc. from the conference „What Does Co-Determination Do? What Can We Learn from Research?“ May 12, 2016 in Berlin

Here you may find presentations, pictures etc. from the conference „What Does Co-Determination Do? What Can We Learn from Research?“ („Was leistet die Mitbestimmung? Was sagt die Wissenschaft?“). The conference took place in
Berlin on May 12, 2016.

Presentations from the conference are now online:
http://boeckler.de/veranstaltung_62726.htm

My (Werner Nienhüser) own presentation: https://einmit.files.wordpress.com/2016/07/nienhueserberlinmitbestimmungwzb2016final.pdf

There are also conference photos and videos available on that page. The videos can also be seen on youtube, including a translation of one into english.

Opening speech by Jutta Allmendinger
https://www.youtube.com/watch?v=uWfgJW5aw1s

Interviews and reports from the conference
https://www.youtube.com/watch?v=tP1OfxUwCzM

https://www.youtube.com/watch?v=DojrxOaD0yE

Interview Nienhüser (2nd is a translation into english)
https://www.youtube.com/watch?v=Cri_3HXoD1g
https://www.youtube.com/watch?v=ZfIyi9cTe80

(Thanks in particular to Sigurt Vitols for the conference and for putting this information together.)

 

Junge Menschen haben ein positives Bild von Mitbestimmung

„Mitbestimmung ist jungen Leuten wichtig, zeigt eine aktuelle, repräsentative Umfrage unter mehr als 3.000 Menschen in Deutschland. Allerdings mangelt es häufig an Wissen, wie Arbeitnehmerbeteiligung in der Praxis funktioniert. Den Schülern und Studenten fehlen die Anknüpfungspunkte ans Arbeitsleben. …

Wenn sie „Mitbestimmung“ hören, verbinden viele junge Leute damit eher allgemeine Begriffe wie Demokratie oder Politik. Die wenigsten denken an die Mitbestimmung am Arbeitsplatz – dies ist lediglich bei fünf Prozent der 15- bis 20-Jährigen der Fall, in der Gruppe der 21- bis 25-Jährigen sind es neun Prozent. Überraschend sei dieser Befund nicht, so der Wissenschaftler. Den Jüngeren, die mehrheitlich Schüler oder Studenten sind, fehlten oft die praktischen Erfahrungen und die persönliche Betroffenheit. Nur wenige hätten bereits in einem Betrieb gearbeitet; auch weil die früher weit verbreitete Ferienarbeit, insbesondere die harte Arbeit am Fließband, seltener wird. Aber auch bei den Auszubildenden verbinden nur acht Prozent mit Mitbestimmung betriebliche Sachverhalte. Offenbar würden in der Berufsausbildung wie auch in Schulen oder den Universitäten kaum Kenntnisse über Mitbestimmung vermittelt. …

ln einer Frage herrscht über alle Altersgruppen hinweg Einigkeit: Die große Mehrheit hält Mitbestimmung für eine gute Sache. Um in diesem Punkt besonders valide Antworten zu bekommen, ging das Forscherteam um Nienhüser zweigleisig vor: Neben Antworten auf direkte Fragen erbaten die Forscher auch Assoziationen zu Schlüsselbegriffen der Mitbestimmung, weil diese Einblick in tiefer liegende Einstellungen zum Thema zulassen. Die Befragten konnten spontan Wörter oder kurze Sätze äußern, die ihnen zu den Begriffen „Mitbestimmung der Arbeitnehmer“ und „Betriebsrat“ einfielen und dann angeben, ob sie diese positiv, neutral oder negativ meinen. Bezogen auf Mitbestimmung liegt der Anteil positiver Assoziationen unter allen Befragten bei 68 Prozent, auf den Betriebsrat bei 70 Prozent. Unter den Jüngsten beträgt der Anteil sogar 79 Prozent und 70 Prozent . …“

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„Die Analyse zeigt erstens, dass Jüngere deutlich weniger über Mitbestimmung wissen als Ältere“, resümiert der Wissenschaftler. „Zweitens sind die lnhalte, die mit Mitbestimmung assoziiert werden, bei Jüngeren eher allgemeiner Natur und weniger konkret auf die Mitbestimmung der Arbeitnehmer bezogen. Trotz dieser Unterschiede in den Kognitionen zeigt sich drittens auch bei den Jüngeren ein sehr positives Meinungsbild.“ Unter diesen Voraussetzungen, folgert der Forscher, sei „das Engagement zukünftiger Generationen für die Mitbestimmung höchstwahrscheinlich“. Allerdings müsse das Wissen über Mitsprache am Arbeitsplatz besser vermittelt werden – zum Beispiel indem man jungen Leuten vor Augen führt, dass Mitbestimmung die Wirtschaft demokratischer macht.“

Mehr Informationen zur Studie finden Sie hier: https://einmit.wordpress.com/ueber-einmit. Die Zitate und die Grafik stammen aus der Pressemitteilung der Hans-Böckler-Stiftung, deren vollständigen Text Sie hier finden: http://www.boeckler.de/14_65886.htm.